Definition

Das Auskunftsrecht ist eine zentrale Bestimmung der Datenschutz-Grundverordnung, welche in Art. 15 DSGVO geregelt ist. Es gibt betroffenen Personen das Recht, von einer datenverarbeitenden Stelle Auskunft darüber zu erhalten, ob und welche persönlichen Daten über sie gespeichert sind. Dieses Recht umfasst detaillierte Informationen über den Zweck der Verarbeitung, die Kategorien der verarbeiteten personenbezogenen Daten, die Empfänger oder Kategorien von Empfängern der Daten sowie die geplante Dauer der Speicherung. Betroffene können zudem eine Kopie ihrer personenbezogenen Daten anfordern, die verarbeitet werden.

Hintergrund

Das Auskunftsrecht wurde mit der DSGVO eingeführt, um die Transparenz im Umgang mit personenbezogenen Daten zu erhöhen. Vor dem Inkrafttreten der DSGVO hatten Betroffene oft nur eingeschränkte Möglichkeiten, Informationen über die Verarbeitung ihrer Daten zu erhalten. Durch das Auskunftsrecht sollen die Rechte der betroffenen Personen gestärkt werden, indem ihnen mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten gegeben wird. Es ermöglicht ihnen, nachzuvollziehen, wie und warum ihre Daten verarbeitet werden, und gegebenenfalls Korrekturen oder Löschungen zu verlangen.

Anwendungsbereiche

Das Auskunftsrecht gilt in allen Bereichen, in denen personenbezogene Daten verarbeitet werden. Zu den typischen Anwendungsbereichen gehören:

  • Unternehmen und kirchliche Einrichtungen: Verantwortliche müssen ihren Kunden, Mitarbeitern und Partnern Auskunft über die gespeicherten Daten geben können.
  • Behörden: Öffentliche Institutionen sind verpflichtet, Bürgern Auskunft über ihre personenbezogenen Daten zu erteilen.
  • Gesundheitswesen: Patienten haben das Recht, Informationen über ihre Gesundheitsdaten von Krankenhäusern und Arztpraxen zu erhalten.
  • Bildungssektor: Schulen und Universitäten müssen Auskunft über die Daten ihrer Schüler und Studenten geben können.

Vorteile

Das Auskunftsrecht bietet mehrere wesentliche Vorteile:

  • Erhöhte Transparenz: Es fördert die Transparenz, indem es den betroffenen Personen ermöglicht, Einblick in die Datenverarbeitungsaktivitäten zu erhalten.
  • Stärkung der Rechte: Betroffene können besser nachvollziehen, wie ihre Daten genutzt werden, und ihre Rechte auf Berichtigung, Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung wahrnehmen.
  • Vertrauen: Die Möglichkeit, Auskunft über gespeicherte Daten zu erhalten, stärkt das Vertrauen der Betroffenen in die datenverarbeitenden Stellen.
  • Verantwortlichkeit: Unternehmen und Organisationen werden dazu angehalten, verantwortungsvoll mit personenbezogenen Daten umzugehen, da sie jederzeit zur Auskunft verpflichtet sind.

Herausforderungen

Die Umsetzung des Auskunftsrechts bringt auch einige Herausforderungen mit sich:

  • Verwaltungsaufwand: Die Bearbeitung von Auskunftsanfragen kann erheblichen Aufwand erfordern, insbesondere bei umfangreichen oder komplexen Datenverarbeitungen, daher ist ein Datenschutzmanagementsystem unabdingbar.
  • Kosten: Die Bereitstellung von Kopien und detaillierten Informationen kann mit Kosten für die datenverarbeitende Stelle verbunden sein.
  • Datenintegrität: Sicherzustellen, dass alle Daten korrekt und vollständig sind, kann schwierig sein, insbesondere wenn Daten aus verschiedenen Quellen stammen.
  • Sicherheitsrisiken: Bei der Übermittlung von Datenkopien müssen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, um den Schutz der Daten zu gewährleisten.

Beispiele

Praktische Beispiele für die Nutzung des Auskunftsrechts umfassen:

  • Kundendaten: Ein Kunde fordert von einem Online-Shop Informationen darüber an, welche persönlichen Daten dort gespeichert sind und wie diese verwendet werden.
  • Arbeitnehmerdaten: Ein Mitarbeiter bittet seinen Arbeitgeber um Auskunft über alle personenbezogenen Daten, die im Rahmen des Arbeitsverhältnisses gespeichert sind.
  • Patientendaten: Ein Patient möchte von einem Krankenhaus erfahren, welche Gesundheitsdaten über ihn gespeichert sind und wie lange diese aufbewahrt werden.
  • Schülerdaten: Ein Schüler oder seine Eltern fragen bei der Schule nach, welche Informationen über den Schüler gespeichert sind und zu welchem Zweck.

Zusammenfassung

Das Auskunftsrecht nach der DSGVO ist ein wesentliches Instrument, das betroffenen Personen ermöglicht, Transparenz über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten zu erhalten. Es stärkt die Kontrolle der Betroffenen über ihre Daten und fördert das Vertrauen in die datenverarbeitenden Stellen. Trotz der damit verbundenen Herausforderungen bietet es erhebliche Vorteile, indem es Verantwortliche dazu anhält, verantwortungsvoll mit Daten umzugehen und ihre Datenverarbeitungsprozesse transparent zu gestalten. Daneben kann eine nicht, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erteilte Auskunft mit einem Bußgeld geahndet werden.